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Künstler: Dredg

Album: Catch without arms

Erscheinungsjahr: 2005

Anspieltipp: Catch without arms

Autor: Markus

Bereits der diesjährige Auftritt auf dem Rheinkultur Festival ließ erahnen, dass den Kaliforniern von Dredg mit ihrem neuen Album “Catch without arms” der lang ersehnte  Sprung an die Spitze gelungen sein könnte. Dass der mittlerweile 3. Output der Alternative Rocker jedoch derart mitreißend, facettenreich und begeisternd ausfallen würde, hätten wohl nur die allerwenigsten erwartet. Die symphatische Band aus Amiland fackelt auf ihrer neuen Langgrille ein Feuerwerk aus genial arrangierten Harmonien, faszinierenden Klangkonstruktionen und aufwühlenden Gesangslinien ab, liefert quasi im Vorbeigehen 12 perfekte Hits und überzeugt insbesondere durch große Emotionen, die zu keiner Sekunde gekünstelt oder übertrieben wirken. Tatsächlich gibt es auf „Catch without arms“ keine einzige Note, die fehl am Platz angesiedelt wäre. Ein besseres Musterbeispiel für eine perfekte Platte lässt sich daher kaum finden. Aber der Reihe nach:

Schon der vollends grandiose Opener „Ode to the sun“ begeistert mit absolutem Hitpotential und einem Refrain, der nicht von dieser Welt zu stammen scheint. Krachige Gitarren treffen auf Sänger Gavin Hayes’ faszinierende Stimme, die eine unverkennbar eigene Note in sich trägt und dem Song die Dramatik verleiht. Auch „Bug eyes“ lässt dem Frontmann viel Freiraum, ist etwas sparsamer instrumentiert und weist ebenfalls enorme Ohrwurmqualitäten auf. Wenn man frech sein wollte, könnte man von einem reinen Popsong sprechen, wenngleich der erneute Einsatz von rockigen Gitarren diese These widerlegt. Der Titeltrack ist vielleicht der melodiöseste Song des gesamten Albums und explodiert in einen majestätischen Refrain, der die Gehörgänge des Konsumenten für Tage nicht verlassen wird. Nicht nur bei dieser Komposition lohnt sich der Blick ins übrigens absolut liebevoll gestaltete Booklet, denn Dredg haben auch textlich einiges zu sagen. Das äußerst melancholische aber niemals resignierend wirkende „Not that simple“ beginnt bedächtig, ehe Gavin Hayes mit einer phantastischen Gesangsleistung den Song in beeindruckender Manier an sich reißt. In „Zebra skin“ beweist die Band, dass man auch mit sehr einfachen Mitteln einen waschechten Hit schreiben kann. Der auf Trip Hop Beats gestützte Song ist mit seinen dreieinhalb Minuten Spielzeit einer der kürzesten Tracks der Platte, offenbart sein Hitpotential erst nach mehrmaligem Hören und wirkt bei aller vorhandenen Traurigkeit unglaublich relaxt. Im Kontrast zu dieser Nummer ist „The Tanbark is hot lava“ ein klares Bekenntnis zur Rockmusik. Der an Nummer sechs positionierte Track beginnt, als wolle man mit der Tür ins Haus fallen, bleibt aber bis zum Ende absolut spannend und wartet mit allerlei Überraschungen auf. Drummer Dino darf hier mal so richtig seine Drums verdreschen, während Frontmann Hayes fast schon ins Mikrofon schreit. „Planting seeds“ erinnert mit seiner melancholisch zerbrechlichen Atmosphäre an Stabbing westward zu Zeiten ihres selbstbetitelten Albums und erreicht tatsächlich dieses enorm hohe Niveau, wenngleich man natürlich keine Kopie abliefert. In „Spitshine“ ist es vor allem wieder der Refrain, der aufhorchen lässt. Wäre diese Nummer bei hunderten von Alternative Rock Bands die unumstrittene Singleauskopplung, so reiht sich die Komposition auf „Catch without arms“ lediglich unter gleichguten Songs ein. Wahnsinn. „Jamais vu“ kommt sehr getragen, fast schon klagend daher und besticht durch eine beinahe verzweifelte Stimmung, die sehr authentisch vermittelt wird. Wesentlich erdiger ist „Hung over on a tuesday“ ausgefallen, welches durch fettes Gitarrenspiel mit satten Riffs auf sich aufmerksam macht, in der Songmitte jedoch Platz für eine grandiose Gesangspassage lässt, die nur geringfügig von Instrumentierung begleitet wird. „Matroshka (the ornament)“ ist der beste The Smith-Song seit „The queen is dead“ und besticht abermals durch leidenschaftliche Vocals und einen eruptiven Refrain, vielleicht sogar den besten der gesamten Platte. Selten wurde ein Album eindrucksvoller beschlossen.

Wer bisher dachte, der aktuelle Output von …and you will know us by the trail of dead sei das Nonplusultra in Sachen Alternative Rock im Jahre 2005, wird sich nach dem Konsum von „Catch without arms“ eines besseren belehrt sehen müssen. Der Rockolymp hat seine Pforten geöffnet. Dredg dürfen eintreten.

 

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